Naja, der Großglockner mit einem Pferd ist ja nicht gut möglich, aber zur Laguna Otún in den Los Nevados bei ähnlicher Seehöhe (3950m) kommt man sehr wohl, sogar bei Regen.
Aber alles der Reihe nach:
Mit der Chiva fahren wir von Pereira das Tal des Otún aufwärts, zunächst zum Santuario Otún Quimbaya (siehe vorheriger Post Über Vögel und Affen),
2 Tage später bis El Cedral, wo die Piste endet. 9 Stunden zur Laguna Otún steht dort; macht hin und zurück 18.
Also sind wohl Etappen nötig. Die 1. führt in 2 Stunden zur Schutzhütte La Pastora. Hier bleibt Gabi, während Feri sich 2 Tage für die Laguna vornimmt.
Die 2. Etappe führt auf einem, wegen des Morastes mit Steinen ausgefüllten Pferdeweg in 4 1/2 Stunden weiter zu den Fincas El Jordan.
Da tauchen sie in dem bislang engen, bewaldeten Tal des Rio Otún in der Ferne auf, die Viehweiden von El Jordan.
Das Kalberl, das vor mir flüchtet, gehört wohl schon zu den Fincas.
La Secreta heißt diese kleine Finca auf 3200m Seehöhe, in welcher ich übernachte. Es gibt 6 Kühe, 5 Kälber, 1 Schwein, 10 Hühner, 2 Hunde und eine Bäuerin namens Maria.
Die Räume sind sehr urig. In der Küche steht in der Mitte ein Block, auf dem sich eine Feuerstelle befindet. Tisch und Sessel gibt es keine. Man isst auf dem umlaufenden Brett oder der darüber liegenden Bank.
Auch das Gästezimmer, dessen Wände mit Zeitungspapier beklebt sind, gehört zur einfachen Unterkunftsklasse.
Da ich mich am Vortag schon einmal verirrt habe und zudem das Wetter schlecht zu werden droht, nehme ich Pedro von der Nachbarfinca als guia und zudem ein Pferd zum Reiten.
Mit dem Pferd geht es trotz dünner Luft flott hinauf, zunächst über ein steiles Viehgangl, dann auf einem mit Felsstücken durchsetzten Weg. Mein Pferd kennt den Weg schon. Es hopst über Felsstufen hinauf und hinunter und ich habe Mühe mich festzuhalten. Das Traben auf Flachstücken ist für mich ein erhebendes Gefühl. Wir sind inzwischen im Páramo, dem Grasland der Anden über 3600m angelangt.
Hier wachsen die höchst eigenartigen Frailejones.
Kurz vor der Lagune sind große Flächen davon übersät.
Diese Halbstaudenbäumchen bilden Schopfrosetten, aus welchen nach dem Verblühen ein Stamm entsteht. Mit ihren samtigen Blättern sind sie optimal angepasst.
Endlich, nach gut 2 Stunden Ritt bei starkem Regen erreichen wir die Laguna Otún. Gegen das Wetter kann man halt nichts machen!
Da fällt auch das Panorama ziemlich trüb aus. Den Nevado de Santa Isabel mit seinen 4950 Metern erkennt man leider kaum.
Am Rückweg dürfen sich unsere Pferde ab und zu mal ausruhen.
Die ersten Bäume nach dem Páramo sehen höchst fremdartig aus. Es sind Polylepis, die hier eine fantasievolle Allee bilden.
Die dünnen Stämme mit häutender roter Rinde winden sich oftmals, dem Wind und Wetter trotzend, am Boden dahin.
Wir sind wieder bei der obersten Finca angekommen. Sie wird von Marias und Pedros Mama bewirtschaftet. Die Bauern hier heroben leben von der Käseherstellung, und ein wenig von den Bergtouristen. Für mich gibt es ein reichhaltiges Mittagessen und zudem ein Gruppenfoto.
Drunten in El Cedral werden Lebensmittel umgeladen. Einmal pro Woche bringen Pferde den Käse hierher und nehmen andere Grundnahrungsmittel mit hinauf.
Von hier aus erfolgt der Transport wieder mit der Chiva. Julius Cäsar lädt gerade um.
Das Umladen passiert ohne Hast und Eile - noch dazu bei gemütlicher Musik. Da dürfen dann die Chauffeure der Chiva und die Campesinos wohl mal einen heben.
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