Auch die Verkehrslösungen bringen einem zum Staunen. Da sind nun einmal die breiten Autostraßen wie sonstwo auch.
Aber wenn schon breite Autostraßen mit Über- und Unterführungen, dann fehlen auch nicht die entsprechenden Fußgängerbrücken - hier bei der Estación Industriales.
Und die Radfahrer bekommen am Sonntag die halbe Stadtautobahn.
Auch die Metro ist sehr extravagant. Sie führt großteils auf Stelzen über mehr als 30 km in Längsrichtung durch die ganze Stadt.
Die Waggons sind moderner als in London oder Paris.
Die Metrocable, die mit demselben Fahrschein (2150 Pesos = 0,7€) benutzt werden kann, führt gar zu den obersten Siedlungsrändern hinauf und entlastet so enorm den Straßenverkehr.
Unsere Seilbahn schwebt über mehrere barrios hinweg und endet in Santo Domingo, von wo sich wiederum ein toller Blick auf die Stadt ergibt - einfach zum Staunen.
Santo Domingo ist einer der ärmeren Bezirke, doch die Menschen hier heroben scheinen zufrieden zu sein.
Verblüffend ist dieses schwarz verhangene Gebäude. Es ist die Biblioteca España. Und das ist wiederum erstaunlich, denn die Stadt möchte damit Bildung bis in den letzten armen Winkel bringen.
Wieder unten im Stadtzentrum, genaugenommen im Barrio Boston steht ebenfalls ein Museum zum Staunen. Das Museo Casa de la Memoria versucht die jüngste Geschichte Kolumbiens, der Provinz Antioquia, und speziell Medellins ab etwa 1948 aufzuarbeiten.
Und da gibt es viel aufzuarbeiten, denn um diese Zeit begann die Violencia, also die Gewalt. Guerrilas, Paramilitares, Drogenmafia, Militär und Polizei schreckten vor Gräueltaten, Morden und Massakern nicht zurück. Wer recht oder unrecht hat, kann von uns wohl schwer beurteilt werden, aber Gewalt ist immer zu verurteilen. Das Museum regt an, sich mit diesen Geschehnissen auseinanderzusetzen, jedoch einen gemeinsamen Weg für die Zukunft zu suchen. Die offene Gewalt hat abgenommen. Man kann heute fast überall hinreisen, und auch die Kolumbianer haben offensichtlich Angst und Schrecken überwunden.
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