La Guajira heißt der nördliche Zipfel Kolumbiens, der in die Karibik ragt. Eigentlich ist der nördlichste Punkt Punta Gallinas, aber nachdem dies zugleich auch der nördlichste Punkt Südamerikas ist, nennen wir ihn einfach Nordkap. Die Tour dorthin hat Abenteuercharakter, denn sie führt durch eine Wüste mit Überraschungen. Über Riohacha gelangen wir zunächst nach Uribia, der Hauptstadt der indigenen Bevölkerung.
Wie bei jeder Wüstentour notwendig, decken wir uns hier mit Wasser und Treibstoff ein.
Die Tankstelle besteht allerdings nur aus Kanistern.
Draußen an der Küste befinden sich die Salinas Manaure.
Es ist Sonntag, daher schaufelt auch niemand bei den Salzhäufen.
Im Landesinneren wird die Gegend immer trockener, die Vegetation weniger. Mit einem Renault Landcruiser fahren wir über holprige Pisten.
Kakteen dominieren in der kargen Landschaft.
Doch bei den Bäumen, meist sind es Tamarisken, schlagen hellgrüne Blätter aus. Ein Zeichen, dass es geregnet haben muß. Kleine Kakteen leben in Symbiose mit ihren Schattenspendern.
Doch da gibt es auch stattliche Säulen- und Orgelkakteen.
Am ersten Tag ist die Piste noch ganz passabel und wir erreichen Cabo de la Vela, wieder an der Küste gelegen. Die Unterkünfte hier sind sehr einfach und wir schlafen erstmals so schlecht und recht in Hängematten. In Doppelbreite zum Einhüllen - in der indigenen Sprache der Wayùu heißen sie Chinchorros.
Unweit von Cabo de la Vela ragt aus der Wüste der Pilon de Azùcar empor.
Hinaufgestiegen, und es zeigt sich ein prächtiger Blick auf unsere Badebucht.
Schon bald nach 6 Uhr abends fällt die Sonne ins Meer.
Der 2.Tag bringt abenteuerliche Aufregungen während der 8-stündigen Fahrt für 80 Kilometer! Die höheren Stellen zeigen sich als trockene leere Wüste.
Doch in den Senken wird die Piste nass und gatschig.
Wir steigen lieber aus, und unser Chauffeur zeigt alle seine Künste beim Durchfahren eingegrabener, überfluteter Pistenabschnitte.
Der Landcruiser verschwindet beim Queren dieser Furt fast ganz.
Sicherheitshalber fahren wir inzwischen mit einem anderen Fahrzeug gemeinsam, denn Abschlepphilfe ist manchmal nötig.
Die ansässigen Indigenas wissen schon, wie sie da bestens durchkommen.
Wovon können die Wayùu überhaupt leben?
Eine Einkommensquelle ist die Mauteinhebung. An schwierigen Stellen der Piste legen sie Knüppel oder Steine in den Gatsch und verlangen "Maut" für die Querung.
Meist ist eine Schnur über die Piste gespannt, und es wird nur geöffnet, wenn man einige Pesos bezahlt.
Aber auch ohne schwierige Passagen wird kassiert. Hier von Frauen.
Aber auch Kinder haben es gelernt, Touristen aufzuhalten - sie bekommen dann eben keine Pesos sondern Süßigkeiten.
Das Mauthäuschen. Wegezoll gab es bei uns früher auch, heute hebt stattdessen der Staat hohe Steuern und Abgaben ein - nirgends ist es anders.
Die Wayùu leben in festen Häusern aus Ziegeln oder Kakteenholz.
Die Wüste gibt gerade mal soviel her, dass sie Ziegen halten können. An der Küste leben die Wayùu auch vom Fischfang.
Nach dieser anstrengenden und aufregenden Fahrt erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang Punta Gallinas. Ein Bier mundet da besonders.
Hinter dieser besonderen Landmarke erstreckt sich eine traumhafte Lagune. Die Mühen haben sich gelohnt, hierher zu kommen.
Ähnlich wie am europäischen Nordkap stehen auch da einige ebenerdige Gebäude nahe am Abhang zum Meer.
In einer Tienda werden Getränke verkauft, ein Restaurant bereitet uns das Abendessen und unter dem Dach einer Veranda nächtigen wir wieder in Hängematten.
Das ist es, das Kap, wo der nördlichste Punkt Südamerikas auf die Karibik trifft.
Unweit davon fällt die Sandwüste direkt in das Meer, ein geographischer Höhepunkt.
Erleichtert und zufrieden ist unsere Gruppe am Kap angekommen.
Der Rückweg verläuft ähnlich aufregend. Denn was ist, wenn eine Furt oder ein Graben nicht mehr passierbar ist? Da stört uns ein Patschen bereits auf der Hauptstraße nach Riohacha nur mehr wenig.
Zurückgekehrt nach Santa Marta brauchen wir wohl einen Rasttag!
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