Die pazifische Küste Kolumbiens liegt sehr abgeschieden und ist daher - bis auf die einzige Hafenstadt Buenaventura - nur mit dem Boot oder dem Flugzeug erreichbar. Wir nehmen den Flieger der Fluggesellschaft Satena von Bogota über Medellin nach Nuquí.
Es sind kleine Propellermaschinen, die erste mit 48 Sitzen, die zweite mit 17, wobei nur 9 Personen mitfliegen. Der Blick auf Medellin ist noch hervorragend, doch dann hüllen sich Regenwolken um unser kleines, lautes Fluggerät.
Nuquí liegt am Pazifik mit einem Gezeitenhub von mehr als 3 Metern. So stehen die meisten Häuser auf Stelzen, und Boote sind das einzige Verkehrsmittel.
Eine knappe Stunde sind wir mit diesem kleinen Außenborder flott unterwegs, um nach Termales zu gelangen. Es kracht so richtig, wenn das Boot in ein Wellental hinunterspringt. Das Gepäck haben wir in Plastiksäcke gehüllt. Beim Aussteigen steht man knietief im Wasser.
Unser Quartier für 5 Nächte ist das Refugio Salomon in Termales, ein Familienbetrieb, der zwar einfache Zimmer, aber bestes Essen anbietet.
Der Strand ist feinsandig und oft mit Schwemmholz übersät. Vor unserem traumhaften Quartier hat ihn jedoch Salomon extra für uns gesäubert. Salomon ist der Eigentümer. Seine Frau kocht ganz ausgezeichnet. Er hat 11 Kinder und 30 Enkel und ist ein zufriedener Mensch, auch wenn sich Gäste nur selten hierher verirren und die Ausbeute beim Fischen auch eher gering ist.
"Nada", gibt er zur Antwort, als ich zu seinem Boot eile, um ihm beim vermeintlichen Ausladen der Fische nach 6-stündigem Fangtrip zu helfen.
Mit demselben Flieger angekommen sind Helena und Olivier aus Belgien. Wir haben schnell Freundschaft geschlossen und sitzen hier beim Mittagessen auf der Veranda im 1. Stock.
Es gibt trotzdem jeden Tag Fisch, diesen Merlusa bringt ein anderer Dorfbewohner und Helena zeigt ihn her.
Zum Abendessen genießen wir einen ganz speziellen Platz. Von diesem auf der Terasse im Erdgeschoß können Strand, Meer und Himmel bestens überblickt werden.
Da kommt mehrmals täglich der Vogelzug der Acatras vorbei.
Und natürlich ist auch der Sonnenuntergang spektakulär.
Der morgendliche Blick von unserem Zimmer auf das Meer.
Hinten, keine 500m vom Refugio entfernt, befindet sich die Thermalquelle, welche zu einem Bad gefasst wurde. Das Wasser ist stark kohlensäurehältig und schafft einen weichen Film auf der Haut.
Ein Tagesausflug bringt uns zum Dorf und Rio Joví. Der Ort, der wie meistens an der Küste vor allem von Afroamerikanern bewohnt wird, versteckt sich noch hinter schützender Vegetation.
Die erste Dorfbewohnerin, auf die wir treffen.
Die zweite war noch im Nachthemd als wir ankamen, doch nun hat sie sich in Schale geworfen - die Führerin der "Grupo de guias Pichinde".
Auch die 2 Männer, die uns im Einbaum bachaufwärts bringen, sind mit ihrem Boot verwachsen.
Die Ufer des Rio Joví sind jetzt bei Ebbe gut sichtbar, sie sind großteils natürlich belassen, nahe am Dorf aber mit Bananenstauden genutzt.
Lautlos gleitet unser Einbaum durch die Tunnel, welche von natürlicher Vegetation geschaffen wurden.
Bei diesem Gleiten können wir den Urwald so richtig aufsaugen.
Das Ziel unserer Fahrt, verbunden mit dem Durchwaten eines kleinen Seitenarmes, ist dieser kleine Wasserfall - ein perfektes Urwaldbad.
Die Vogelwelt zeigt sich um die Mittagszeit nicht gar so üppig, doch dieser Garza lässt sogar ein Spiegelfoto von sich zu.
Inzwischen haben wir Niedrigwasserstand, so ist es auch bei der lancha aus fibre, mit der wir nach Termales zurückkehren, zunächst nötig sich mit dem Stock voranzustoßen.
Helena und Olivier reisen einen Tag vor uns ab, denn sie wollen an der Küste nach Panama.
Der sonst nächtliche Regen hat sich heute auf den Vormittag verlagert, daher Verandasitzen und Regenschauen. Das ist bei einer Jahresniederschlagsmenge von 16000mm ja nicht schwer. Bei unserer Abfahrt regnet es in Schaffeln, doch wir kommen gut nach Nuquí und von dort mit dem vuelo nach Bogotá zurück.
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