Samstag, 30. April 2016

Immer alles nass - Ciudad perdida

Der Schweiß trieft von der Stirn, die Kleidung ist bis zur Unterwäsche nass, ein Wolkenbruch mit Blitz und Donner ergießt sich über uns, der Weg ist vom Regen aufgeweicht, knietiefe Flußdurchquerungen, drei Tage über Bergkämme hinweg, 1200 Stufen empor, 2 Tage zurück.... Die Eindrücke können schwer in Bilder gefasst werden, man muss sie erleben am Weg zur Ciudad perdida.

Doch alles der Reihe nach:


Wir starten mit unserem Giua und 4 jüngeren Abenteuerlustigen per Geländewagen in Santa Marta.


Die Autofahrt führt in die Vorberge der Sierra Nevada de Santa Marta in den Ort El Mamey. Dort beginnt der 5 - tägige 46,6 km lange Fußmarsch.


Irgendwo hinter diesen Kämmen muss sie liegen, die Ciudad perdida, die verlorene Stadt.


Die Strecke ist sehr abwechslungsreich,  führt  steil bergauf und bergab, über Bergkämme hinweg in benachbarte Täler. Die Höhenunterschiede sind nicht so enorm, doch die feuchte Hitze macht uns zu schaffen. Wir sind allein vom Schweiß ständig patschnass.


Doch die tropische Vegetation fasziniert trotzdem, hier eine Heliconia.


Manche Bäume blühen in prächtigen Farben und sind zudem Lebensraum tropischer Vögel. Diese schwarzen Gesellen heißen Oropendulas.


Sie bauen eigenartige, hängende, tropfenförmige Nester. Von den Vögeln selber gelingenFotos nur schwer, dabei haben sie einen leuchtendgelben Schnabel und ebensolche Schwanzfedern.


Je nach Lage der Talflanken durchqueren wir dichten Regenwald.


Oder wandern durch Gräben, welche durch Erosion freigelegt wurden.


Die weit hinten liegenden touristischen Cabañas werden durch Pferdetransporte versorgt.


Auch Gabi lässt sich zweimal bei großen Steigungen von einem Maultier bergwärts tragen.


Am Hinweg ist es noch leicht, diesen Fluss zu durchqueren; am Rückweg haben wir wegen sintflutartiger Regenfälle jedoch Mühe reißende Seitenbäche zu überwinden, außerdem ist alles durch und durch nass. Fotos gibt es von solch aufregenden Situationen leider keine.


Viermal übernachten wir in cabañas in bequemen Matratzenlagern mit Moskitonetzen.


Das Essen schmeckt prima - unsere Gruppe beim Abendessen.



Meist befinden sich diese Cabañas an einem Fluss, der zudem ein natürliches Schwimmbad bildet.


Etwas schuldbewusst werden wir beim Durchschreiten einiger Kogidörfer. Die indigenen Kogis leben hier in der Sierra Nevada zurückgezogen von unserer Konsumgesellschaft. Doch Touristen dringen wie Kolonisten ein.


Einige arbeiten zwar in den Cabañas der Wanderer, aber andere wollen nicht viel von der Außenwelt wissen. Sie lassen sich auch kaum fotografieren, nur die Kinder sind da unbeschwert.


Die Kogis haben viele Kinder. Nach ihrem Glauben werden diese nur tagsüber in der Natur gezeugt, denn die Nacht bringt Unheil. Sie glauben auch an die heilenden Kräfte des Mamo, des Schamanen.


Die verlorene Stadt muss mit Schweiß und Ausdauer erzwungen werden. Das letzte Stück des Weges führt über 1200 Stufen empor.


Wir steigen bereits um 6 Uhr morgens hinauf, insbesondere um dem Starkregen des Nachmittags zu entgehen.




Endlich geschafft - da liegt die terraza principal vor den staunenden Augen unserer Gruppe.


Die Ciudad perdida wurde vom 6.Jhdt. vor Chr. bis zum 16.Jhdt. nach Chr. von den Tayronas, den Vorfahren der Kogi bewohnt. Heute lebt nur mehr der Mamu hier heroben. Ehemals standen auf diesen Terrassen die Tempel und Rundhütten.


Die bemoosten Steine tragen zum magischen Eindruck bei.


Zahlreiche Wege und Treppen führen durchs Gelände.


Viel liegt noch viel im Verborgenen. Manches ist archäologisch noch nicht durchleuchtet, aber diesen Stein konnte man deuten: er stellt eine Landkarte der Sierra Nevada dar.


Unser Aufenthalt an diesem magischen Ort dauert 3 Stunden, dann kommt der aufregende Rückweg mit Gewitter und Starkregen.
Hier haben wir dies aber schon überstanden - die Nebel und Wolken verschwinden, doch Gewand und Schuhe bleiben bis zur Rückkunft in Santa Marta feucht und dreckig.



Sonntag, 24. April 2016

Vom Karneval zum Hotelpool

Zum zweitgrößten Karneval Südamerikas kommen wir zu spät, denn der fanď in Barranquilla auch schon im Februar statt.


Doch der Grund unseres Besuchs in Barranquilla, der 4.größten Stadt Kolumbiens, ist Nina. Die Saalfeldnerin lebt hier schon seit 5 Jahren mit Ediso, ihrer Tochter Amelie und deren Großeltern. Wir werden herzlich willkommen geheißen und plaudern meist auf spanisch - unsere 2 Wochen Kurs in Cartagena bewähren sich.


Die Stadt liegt am Rio Magdalena, dèm längsten Fluß Kolumbiens.


Hier scheint aber auch der heißeste Platz Kolumbiens zu sein. Wir schwitzen den ganzen Tag - da tut ein Regenschirm gut.


Der Rio Magdalena hatte im 19. und 20. Jahrhundert große Bedeutung für die Dampfschifffahrt, doch in den 50-er Jahren wurde diese eingestellt.


Am Rio Magdalena spielen auch einige Romane von Gabriel Garcia Marques - daher steht der Dichter hier mit seinen Werken in der Intendencia, einem modernen Ausstellungszentrum.


Nina und Edinso zeigen uns die Stadt, in deren Zentrum ein Gewirr von Taxis, Bussen und Straßenhändlern herrscht.


Alte Gebäude gibt es in Barranquilla keine, denn die Stadt wurde erst nach der Unabhängigkeit gegründet. Daher auch nur eine neugotische Kirche.


Und die moderne Kathedrale, die erst 1982 fertiggestellt wurde.

Der Innenraum ist riesig und wird von Glasfenstern und einem massiven Bronzejesus geprägt.


Solch eine Besichtigungstour in der Hitze macht durstig und hungrig. Zum Fischessen trifft man sich unter Zeltplanen bei ausgelassener Stimmung und traditioneller kolumbianischer Musik.


Gabritos werden mit Gemüse gefüllt serviert.


Gut bepackt ziehen wir wieder weiter in das zwei Busstunden entfernte Santa Marta.


In Santa Marta treffen alte und neue Welt zusammen. Skulpturen der indigenen Ureinwohner, der Tairona stehen am modernen Containerterminal.


Wir wohnen hier ganz fein im Boutiquehotel Casa Carolina.


Das Zimmer ist komfortabel, das Essen ausgezeichnet und die Piscina im Patio lädt zum Nichtstun ein.


Mittwoch, 20. April 2016

Cartagena's Facetten

Cartagena und dessen Umgebung hat mehrere kilometerlange Strände und damit einen ganzjährigen Badebetrieb in der Karibik.

Wie auf der ganzen Welt findet man auch hier den normalen Strandwahnsinn.


Dahinter stehen Wolkenkratzer in Reih und Glied.


Doch dabei finden sich auch etliche Hochhausleichen, die offensichtlich schon lange so unfertig dastehen. Vielleicht hat das Drogengeld zur Fertigstellung nicht gereicht.


Von der Mole, unmittelbar außerhalb der Stadtmauer gelegen, fahren Ausflugsboote zur Playa Blanca und zu den Islas de Rosario.


Wir sitzen am schulfreien Samstag für einen Ganztagesausflug auch auf so einem Boot.


Unser Boot flitzt über die Wellen und es ist besser die Kamera einzupacken, um sie vor der salzigen Gischt zu schützen.


Die Einheimischen sind mit ihrem Kanu da einfacher am Weg.


Die meisten der 30 Rosario-Inseln sind in Privatbesitz und so stehen auch private Ferienhütten darauf.


Unser Boot zielt auf das Resort Cocoliso ab. Es hat kein besonderes Flair. Der Strand ist klein, doch das Essen mundet.



Doch das Schnorcheln ist hier etwas enttäuschend, denn der Korallenstock, den wir mit einem kleinen Boot erreichen, ist weitgehend abgestorben und ausgebleicht. Nur die bunte Fischwelt fasziniert uns trotzdem.


In der Stadt besichtigen wir das Goldmuseum mit filigranen hochwertigen Ausstellungsstücken der Zenu, welche hier im Norden Kolumbiens Gold vom 
2. Jahrhundert vor Christus an bis über die Konquista hinaus verarbeitet haben.



Endlich Regen. Es gab ihn schon mehr als ein Jahr nicht mehr in Cartagena. El Niño hat auch hier das Klima verändert.


Da freuen sich selbst die Pferde der zahlreichen Kutschen, wenn sie durch Wasserlacken traben können.


Busse fahren zahlreich in der Kolonialstadt.


Auch wir benutzen sie manchmal, die Busse der Einheimischen.


Die meisten Menschen hier haben braune Hautfarbe und sind Mulatten.


Doch ergeben sich bei den Hautfarben viele Facetten zwischen weiß und schwarz.


Das Portrait einer Mulattin....

... und einer Schwarzen.


Abschließend ein Blick auf die zahlreichen Obststände.